Publikationen/Standpunkt
Die Märkte verstehen nur eines
29.07.2011
Die Einigung über die "Rettung" Griechenlands auf dem letzten Sondergipfel in Brüssel
hat eines klar gemacht, es gibt kein zurück mehr aus der gemeinschaftlichen Währung des EURO`s in Europa.
Der Wiederrückeinführung der griechische Drachme, des portugiesischen Escudos, der spanischen Peseta und auch
der italienischen Lira kann man getrost Ade sagen.
Ein Zurückfahren in diese ehemaligen Währungen würde für beide Seiten aus vielerlei
Hinsicht auch keinen Sinn mehr machen, da nun alle europäische Staaten so stark in die finanzielle
Rettung als Kreditgeber eingebunden sind, dass Sie hier nur noch mit sehr hohen Verlusten wieder heraus
kämen. Vergleichbar ist dieser Zustand mit einem Kreditgeber, der einem Kreditnehmer zuviel Geld
gegeben hat und daher vom Schicksal des Kreditnehmers selbst abhängt und sich nicht mehr so einfach
verabschieden kann.
Insofern sind die Beschlüsse, welche u. a. eine sehr langfristige Rückzahlung und die Förderung
der griechischen Wertschöpfung (Umsetzung?) vorsehen, der richtige Weg.
Damit ist die europäische, wenn nicht sogar die Welt umfassende Schulden- / Finanzkrise noch lange nicht
vorbei, hat sie doch gezeigt, dass alle europäischen Staaten, die USA und Japan, somit die wichtigsten
Wirtschaftsräume in der Welt, ein riesiges Schuldenproblem haben. Dieses entstand dadurch, dass man Jahr
für Jahr den jeweiligen Schuldenberg um weitere Milliarden "sparvergrößert" hat, meistens zur
Stützung der eigenen Wählbarkeit oder Erfüllung ideologischer Tagträume. Die Politiker
dieser Regionen haben stets geglaubt, dass für sie das Prinzip, nicht mehr auszugeben als einzunehmen,
nicht gilt. Keiner Privatperson oder Firma gesteht man dies richtigerweise zu, da sie nach einer gewissen Zeit
insolvent wären.
Nunmehr haben wir einen Punkt erreicht, wo das nicht mehr so einfach geht, dank der Ratingagenturen und der
Märkte. Sicherlich sind diese aufgrund ihrer geografischen Einseitigkeit in der Bewertung zu kritisieren.
Auch ist mir nicht klar, warum ein AAA-Rating von der Anhebung einer bereits hoch angesetzten Schuldenobergrenze
abhängt. Letztlich treffen Sie aber den wunden Punkt und erfüllen damit ihre Aufgabe. Ob eine
europäische Ratingagentur zu anderen Ergebnissen kommen wird, ist fraglich, es sei denn, sie ist politisch besetzt.
Diese Krise müsste jedem Politiker eines klar gemacht haben, nämlich, mit den Geldern auszukommen,
welches sie den Bürgern über hohe Steuern bereits abgepresst haben. Nur das verstehen die Märkte
und beruhigen diese auch. Frage ist nur, ob die Politiker das so verstanden haben?
Leider fehlt mir hierzu dieser Glaube. Nach einer gewissen Beruhigungsphase werden das muntere Schuldenmachen
und die Erfindung neuer Steuerrepressalien weiter gehen mit der Folge, dass in einigen Jahren, nachdem die
Märkte wieder Amok gelaufen sind, die Einführung einer neuen Währung, wie beim Euro, nicht
auszuschließen ist.
Und dann beginnt wieder alles von vorne.
Was bedeutet das nun für die Vermögensinhaber?
Ich möchte diese Frage beantworten mit dem Hinweis, das sich Uraltvermögen über Jahrhunderte
und über alle Kriege und politische Unruhen hinweg gehalten haben durch Substanzvermögen und nicht
durch Papiervermögen. Besonders gefährdet sind die von allen Banken vertriebenen strukturierten
Finanzprodukte, welche auch als Risikoverlagerungsprodukte mit wenig Substanz bezeichnet werden können.
Letztlich heißt das Investitionen in Immobilien in guten Lagen und dadurch auskömmlichen,
auch langfristig sicheren Renditen, in landwirtschaftliche Güter und in Produktionskapital von Gütern,
die die Menschen von je her benötigt haben und auch künftig benötigen.
Diese Güter sind sehr vielfältig und sollten auf ihre Zukunftsfähigkeit genauestens
überprüft werden.
Ihr
Elmar Emde
Gengenbach, 29. Juli 2011
(Dies sind die Standpunkte des Verfassers und stellen keine Empfehlungen dar)